Um das Zwei-Grad-Ziel von Paris einzuhalten, müssen die G20-Staaten ihre Investitionen in erneuerbare Energien fast verdoppeln. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor. Bis 2035 sind jährlich 700 Milliarden Dollar an Investitionen nötig. Zu diesem Schluss kommt der Klima- und Energiemonitor, den die Allianz-Versicherung gemeinsam mit den Nichtregierungsorganisationen Germanwatch und New Climate Institute vergangene Woche publizierte. Die besten Bedingungen für Investoren sehen die Autoren in den großen europäischen Volkswirtschaften Deutschland, Frankreich und Großbritannien.
Die G20-Staaten investieren bereits stark in erneuerbare Energien. In den vergangenen fünf Jahren stiegen diese Investitionen jedes Jahr um rund 25 Prozent. Damit wurden mehr Gelder in die Stromerzeugung aus Wind, Wasser oder Sonne gesteckt als in alle anderen neuen Kraftwerke zusammen. Diese Entwicklung erklärt sich unter anderem durch die sinkenden Preise für entsprechende Technologien. In vielen Ländern sind erneuerbare Energien bereits ohne jegliche Subventionierungen wettbewerbsfähig.
Prof. Dr. Niklas Höhne, Autor vom NewClimate Institute: „Die Kosten-Hürde ist genommen – Erneuerbare Energien sind heute wettbewerbsfähig. Nun müssen die Staaten an ihrer Energie-Infrastruktur und dem Marktsystem arbeiten, damit hohe Anteile wetterabhängiger Stromproduktion nicht zu Problemen führen.“
Weltweit wurden 2015 in alle Energiesysteme 420 Milliarden Dollar investiert – inklusive der fossilen Energien. Um allerdings die vereinbarten Maßnahmen zur Begrenzung der Erderwärmung auf Zwei Grad zu erreichen, sind bis 2035 jährliche Investitionen in fast der doppelten Höhe nötig.

Die Autoren der Studie stellten fest, dass die G20 Staaten jedes Jahr 709 Milliarden Dollar in den Ausbau erneuerbarer Energien stecken müssen, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Den größten Investitionsbedarf haben die BRICS-Staaten Brasilien, Indien, Indonesien und Südafrika. Besonders attraktiv für Investoren ist neben Deutschland, Frankreich und Großbritannien auch China. Der größte CO2-Emittent der Welt hat 2016 beispielsweise mehr Anlagen für Solarstrom installiert als der gesamte Rest der G20-Staaten gemeinsam.
Nach Einschätzung der Experten wären die Regierungen der G20-Staaten allein mit dem immensen finanziellen Aufwand heillos überfordert. Allein China müsste jährlich fast 210 Milliarden Dollar in erneuerbare Energien stecken. Bei den USA sind es 140 Milliarden und in Indien immerhin noch 95 Milliarden Dollar.
„Wir sehen, dass der Bedarf an Investitionen so groß ist, dass der Kraftakt nur gemacht werden kann, wenn große und finanzkräftige internationale Investoren einsteigen“, sagte Niklas Höhne, Gründer der Denkfabrik New Climate Institute.
Quelle: Allianz Klimamonitor