Indien – armes reiches Land

Indien ist mit 1,148 Milliarden Einwohnern von der Bevölkerungszahl her nach China das zweitgrößte Land der Welt, dazu sechstgrößter Energiekonsument der Erde und viertstärkste Nation. Dennoch zählt Indien zu den Entwicklungsländern, allerdings mit einer enorm dynamischen Volkswirtschaft, was sich besonders im rasant wachsenden IT Sektor widerspiegelt. Auch im Bereich erneuerbarer Energien weist Indien eine immense Progression auf. Als eines der wenigen Länder verfügt Indien über ein eigenständiges Ministerium, das sich ausschließlich dem Ausbau erneuerbarer Energien widmet. Schon heute besitzt Indien eine der weltweit höchsten Wachstumsraten in der Nutzung erneuerbarer Energien aus Solar– und Wind.

Im März trat Indien als 77. Staat der Internationalen Agentur für erneuerbare Energien (IRENA) bei. Damit dient das ökonomisch stark wachsende Schwellenland Indien nicht nur als Vorbild für den Beitritt weiterer Länder, sondern erhofft sich selber größere Fortschritte in den Bereichen Wind-, Sonnen- und Bioenergie.

Der große Energiehunger Indiens wird mit einer jährlichen Steigerung von 10% prognostiziert, was Regierung und Wirtschaft zum Handeln zwingt. Diese investieren nun massiv in den Aufbau eines Kraftwerksparks. Das gesamte Land hat bisher erst gut 100.000 MW an Kraftwerksleistung, welche bis 2012 auf 200.000 MW verdoppelt werden soll. Erneuerbare Energien sollen hierin von derzeit 3.800 MW auf 12.000 MW gesteigert werden und dann sechs Prozent der Gesamtleistung ausmachen. Außerdem sollen in diesem Zeitraum eine Million Haushalte ihr Wasser mittels Solarenergie aufheizen, 4.500 Dörfer mit Elektrizität aus erneuerbarer Energie versorgt werden, fünf Millionen solarbetriebene Straßenlaternen und zwei Millionen Solar-Home-Systeme zum Kochen mittels Sonnenkraft installiert werden. Bis 2012 sind optimierte Holzöfen für 30 Millionen Haushalte und Kleinbiogasanlagen für drei Millionen Haushalte geplant, außerdem diverse Windräder mit einer Gesamtleistung von 6000 MW.

Die Umsetzung ist jedoch von diversen Problemen gezeichnet, so beispielsweise dem sanierungsbedürftigen Stromnetz. Hier wird zum einen nicht genügend Strom produziert, um dem immensen Verbrauch stand zu halten, zum anderen geht bis zu 35 Prozent der erzeugten Strommengen durch ineffiziente und teils marode Leitungen verloren. Um den größten Problemen zur Umsetzung dieser Pläne entgegenzutreten, fördert die KfW Entwicklungsbank im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) den Ausbau erneuerbarer Energien. Ein weiteres Augenmerk liegt auf dem Ausbau von Wasserkraftwerken und Stromerzeugung aus Sonnenergie, hierfür ist Indien, Dank seiner großen Wasserläufe und hohen Sonnenstunden (bis 3000) pro Jahr, als perfekter Standort anzusehen.

Judith Schomaker

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