Anfang der Woche eröffnete Norwegens Prinzessin Mette Marit in Tofte am Oslofjord den ersten Prototypen eines Osmosekraftwerks. Betreiber der Anlage ist der staatliche Energieversorger Statkraft, Norwegens größter Stromkonzern. Das Kraftwerk erzeugt zurzeit zwar nur so viel Strom, wie zum Betreiben einer Herdplatte nötig ist. Doch das weltweite Potential dieser innovativen Technik liegt nach Herstellerangaben bei einer Leistung von 1.600 bis 1.700 Terawattstunden (TWh), womit etwa halb Europa mit Strom versorgt werden könnte.
Das Prinzip der Anlage ist relativ simpel und in der Natur weit verbreitet. Das Unternehmen macht sich das physikalisches Gesetz, nachdem, vereinfacht ausgedrückt, flüssige Lösungen einen Konzentrationsausgleich anstreben, zu Nutze. Werden in einem Behälter Süß- und Salzwasser durch eine Membran, die nur Wasser, nicht jedoch das Salz durch lässt, getrennt, findet ein einseitiger Konzentrationsausgleich statt: Das Süßwasser (niedrige Salzkonzentration) tritt in das Salzwasser über. Folglich steigt auf der Seite mit Salzwasser der Druck. Diesen Vorgang nennt man Osmose. Durch diesen erhöhten Druck wird im Osmosekraftwerk eine Turbine zur Stromerzeugung angetrieben, wie in der Grafik schematisch dargestellt.
In der Natur wird durch diesen Vorgang zum Beispiel bei Pflanzen Wasser von den Wurzeln in die Blätter transportiert.
Dadurch, dass sowohl Salzwasser in den Meeren, als auch Süßwasser in Flüssen praktisch in unbegrenzter Menge verfügbar sind, könnte diese Technik ein Baustein im zukünftigen emissionsfreien Energiemix darstellen. Statkraft plant bis 2015 eine erste kommerziell nutzbare Anlage in Betrieb zu nehmen.
Oliver Hölzinger
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