Erneuerbare Energien: Wie funktioniert eigentlich eine Projektfinanzierung?

Energieversorgung im 21. Jahrhundert

“Zeigen Sie mir eine Bank in Deutschland, die Projekte zur Erzeugung erneuerbarer Energien fördert,” forderte vor einigenWochen ein Journalist im Gespräch mit dem CleanEnergy Projekt. Dieser Kommentar überraschte uns sehr – schließlich gibt es in Deutschland zahlreiche Banken, die bereits im EE-Geschäft aktiv sind. Eine davon ist die HypoVereinsbank, die laut eigenen Angaben schon seit vielen Jahren führend in der Finanzierung von Erneuerbaren Energien ist, vor allem im Windbereich. Seit 2006 wurden Branchenkompetenzcenter für Erneuerbare Energien aufgebaut, in denen das Know-how der Spezialisten gebündelt wurde, um den Kunden ein Optimum an Dienstleistung bieten zu können. Wir wollten wissen, wie konkret eine Projektfinanzierung aussieht, und sprachen mit Dominic Hereth, Firmenkundenbetreuer im Fachbereich Erneuerbare Energien bei der Hypo Vereinsbank.

Herr Hereth, können Sie uns den Ablauf einer EE-Projektfinanzierung beispielhaft darstellen?
Ein Projektentwickler möchte eine 3 MW- Photovoltaik-Anlage auf ein Dach bauen. Das Investitionsvolumen beträgt z.B. 11 Mio. Euro.

Der Projektentwickler kommt auf uns mit einer konkreten Projektplanung zu, die z.B. einen Businessplan, eine Cashflow-Rechnung und ein Strahlungsgutachten beinhaltet. Wir prüfen die Unterlagen und halten hinsichtlich weiterer Unterlagen (z.B. Statikgutachten) Rücksprache. Nach einer ersten Einschätzung können wir bereits mitteilen, mit wie viel Eigenkapital das SPV (Special purpose vehicle) ca. ausgestattet werden muss. Nachdem wir das Projekt genau geprüft haben und wir mit dem Investor in allen Punkten einig sind, wird nach dem Vier-Augen-Prinzip intern geprüft und sofern keine weiteren Bedenken bestehen auch genehmigt. Im Anschluss erfolgen der Projektkreditvertrag, die umfassende Besicherung und die Auszahlung des Finanzierungsanteils.

Was, wenn das Unternehmen ins Ausland geht – wickelt Ihre Bank auch die Auslandsfinanzierungen ab?
Ja, auch wenn für Auslandsfinanzierungen – je nach Größenordnung – andere Abteilungen in unserem Haus zuständig sind. Aufgrund der Rechtssituation in anderen Ländern werden solche Projekte entweder an lokale Banken der Unicredit Group weitergeleitet, die die Rechtslage einschätzen können oder unser Investmentbanking übernimmt die umfassende Prüfung. Diese Prüfung ist meist mit höheren Kosten verbunden, so dass sich die meisten Auslandsprojektfinanzierungen erst ab einem größeren Investitionsvolumen (z.B. 100 Mio. Euro) wirklich lohnen.
Die EE-Branche besteht aus einer Vielzahl von Technologien mit unterschiedlichen Anforderungen an die Finanzierung.

Werden alle Anfragen von den Branchenkompetenzcentern bearbeitet?
Die Branchenkompetenzcenter können eine primäre Anlaufstelle sein. Die Kompetenzcenter sind allerdings Spezialfinanzierer für Projektfinanzierungen. Diese besondere Form der Finanzierung unterscheidet sich von einer klassischen Finanzierung hierdurch, dass eine neue, eigenständige Gesellschaft gegründet wird, die mit ausreichend Eigenkapital der Investoren ausgestattet wird. Dies hat den Vorteil, dass die Bilanz des Investors bzw. des Projektentwicklers nicht unnötig vergrößert wird. Man spricht auch von Off-Balance-Finanzierungen, die von uns ab einem Finanzierungsvolumen von einer Mio. Euro strukturiert werden.
Für andere Formen der Finanzierungen stehen wir allerdings auch gerne als Ansprechpartner zur Verfügung und leiten diese an die zuständigen Firmenkundenbetreuer weiter.

Welche Vorteile bietet die HypoVereinsbank AG Kunden im Fachbereich EE?
Die HVB ist elementarer Bestandteil der UniCredit-Gruppe, der gegenwärtig drittgrößten Bankengruppe Europas – mit 32 Banken in 23 europäischen Staaten, über 40 Millionen Kunden stehen mehr als 9000 Filialen und rund 170000 Mitarbeitern zur Verfügung. Dieses Netzwerk kann die HVB allen Kunden im Heimatmarkt Deutschland anbieten und sich somit deutlich vom Wettbewerb unterscheiden.

EE-Unternehmer finden ihren regionalen Ansprechpartner auf der HypoVereinsbank-Website unter www.hvb.de/erneuerbareenergien. Dort können Interessenten auch die Studie „Power für Deutschland – Energieversorgung im 21. Jahrhundert“ herunterladen, die in Kooperation mit dem HWWI (Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut) entstanden ist. Die Studie analysiert die aktuelle Nutzung und die weltweiten Entwicklungstendenzen der Energieträger Sonne, Wind, Wasser und Biogas.

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