Afrika baut Solarkraftwerke ohne Desertec

Solarkraftwerk Desertec

Das deutsche Desertec-Projekt ist eines der ambitioniertesten Vorhaben im Rahmen einer weltweiten Energiewende. Um den globalen CO2-Ausstoß so drastisch wie möglich zu minimieren und genügend nachhaltigen Strom zu erzeugen, ist der Bau unzähliger Sonnen- und Windkraftwerke  in den Wüsten der Erde geplant.

Bereits 2050 sollen Hunderte solcher Kraftwerke Nordafrika und den Nahen Osten mit Ökostrom versorgen und zusätzlich noch rund 15 Prozent von Europas Stromverbrauch decken. Die Kosten für das ehrgeizige Großprojekt werden auf rund 400 Milliarden Euro geschätzt.

In letzter Zeit gerät das einstige Vorzeigeprojekt allerdings zunehmend ins Straucheln und mehrere Regierungen Nordafrikas errichten Wüstenstromkraftwerke ganz ohne die Unterstützung von Desertec-Unternehmen wie der Deutschen Bank, Siemens, RWE oder Eon. So produziert ein Kraftwerk südlich von Kairo längst nachhaltigen Sonnenstrom für Ägypten. Auch Algerien hat in Hassi R’mel ein Desertec-unabhängiges Solarkraftwerk errichtet. Weitere Anlagen sind in Planung, unter anderem in Marokko, wo in dem Ort Ouarzazate noch in diesem Jahr die Bauarbeiten für ein hochmodernes CSP-Kraftwerk beginnen sollen.

Das Hauptproblem des deutschen Energie-Projektes dürfte die viel zu komplexe Struktur sein, denn Vertreter der Industrie, Ministerien und die Desertec-Stiftung schieben sich oft die Zuständigkeiten gegenseitig zu. Selbst ein Sprecher der Desertec-Initiative DII, gibt offen zu, dass niemand mehr so genau weiß was Desertec eigentlich ist und „was die Stiftung bezweckt“.

Nichtsdestotrotz wäre der Bau solcher Kraftwerke ohne Desertec unter Umständen gar nicht erst zustande gekommen. So sieht das auch Paul van Son, Chef der Desertec-Initiative DII, im Interview mit der FTD: “Unter anderem durch unsere Arbeit ist die Idee der Solarenergie in Nordafrika und im Nahen Osten salonfähig geworden”.

Allerdings scheint die Zusammenarbeit mit Desertec nicht nur den Ländern Nordafrikas zu umständlich und kompliziert zu sein. Angeblich wollen auch die Deutsche Bank, Eon, Schott und die Münchner Rück künftig eigene Solarprojekte vorantreiben.

Matthias Schaffer

1 Kommentar

  • Habe mir das System der Energiegewinnung mal angeschaut:
    Hohlspiegel bündeln das Licht auf ein parallel verlaufendes Glasrohr. Das konzentrierte Licht erhitzt das Öl in dem Rohr. Es wird in einen Wärmetauscher geleitet und verdampft dort Wasser. Der Dampf treibt Turbinen an, die Strom erzeugen.
    Finde das wirklich toll, warum wird das in unseren Breitengraden eigentlich nicht mehr genutzt?

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