Knapp ein Drittel der genutzten Energie in der Europäischen Union soll bis 2030 aus Erneuerbaren Energien stammen. Bis tief in die Nacht zum Freitag verhandelten die EU-Organe. Dabei einigten sie sich zwar nicht auf die vorgeschlagene 35-Prozent-Marke. Aber immerhin konnte man einen Kompromiss schließen. Die neue Vorgabe liegt bei 32 Prozent Erneuerbare Energien innerhalb der EU bis 2030. Die Reaktionen auf die Entscheidung aus Brüssel sind durchwachsen. Umwelt- und Energieverbände hätten sich wenigstens 35 Prozent Anteil gewünscht.
Der Anteil von 32 Prozent Erneuerbare Energien am Gesamtverbrauch innerhalb der EU ist ein Kompromiss. Das EU-Parlament hatte 35 Prozent gefordert. Nach Meinung vieler Experten wäre das auch das Minimalziel. So sehen das auch die meisten Energie- und Umweltverbände. Die Mitgliedsstaaten allerdings strebten lediglich 27 Prozent Erneuerbare am Gesamtenergiemix Europas an. Letztlich konnte man sich immerhin auf 32 Prozent Erneuerbare einigen. Außerdem wurde dieses Ziel verbindlich festgeschrieben. Zusätzlich besteht die Option, die Vorgabe im Jahr 2023 noch ambitionierter zu gestalten.
Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist ein Instrument, um die Klimaschutzziele für 2030 zu erreichen. Die EU hat beschlossen, bis dahin den Treibhausgas-Ausstoß um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 zu reduzieren.
32 Prozent Erneuerbare reichen nicht
Die Deutsche Umwelthilfe etwa ist von dem Ergebnis eher enttäuscht. Sie hält den verhandelten Kompromiss von 32 Prozent Erneuerbare Energien bis 2030 für zu niedrig, um das Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erfüllen. Notwendig wären 45 Prozent. Nun müsse bis 2023 abgewartet und gehofft werden, dass die Ziele noch angehoben würden.
„Die EU hat eine wichtige Chance verpasst, seine Gesetzgebung den internationalen Versprechungen zum Klimaschutz anzupassen. Unfassbar ist, dass Deutschland in den Verhandlungen seine stimmstarke Position genutzt hat, um ambitionierte Zielsetzungen im Bereich Energieeffizienz und Erneuerbaren Energien zu blockieren“, so Sascha Müller-Kraenner, DUH-Geschäftsführer.
Das Erneuerbare-Energien-Ziel bezieht sich auf alle Sektoren, also etwa Verkehr, Gebäude, Industrie. Während Deutschland beispielsweise bei der Stromversorgung bereits jetzt einen Anteil von etwa einem Drittel erreicht hat, liegt er im Schnitt über alle Sektoren nur etwa halb so hoch.
Quelle:DUH