In der Industrie stellt die Energie einen wichtigen Produktionsfaktor dar. Besonders in der Textilindustrie machen die Energiekosten bis zu 15% des Umsatzes aus, der Durchschnitt liegt hier bei 5%. Energieeffiziente Sparmaßnahmen wirken sich demnach direkt auf die Kassen der Textilunternehmen aus und kommen natürlich auch der Umwelt zugute. Energiesparmaßnahmen dürfen jedoch nicht den Produktionsprozess beeinträchtigen, denn für die Unternehmen ist ein maximaler Ertrag der Produktpalette, bei gleichzeitigem minimalen Energieverbrauch wichtig – Betriebswirtschaftlich sinnvolle Maßnahmen werden angestrebt.
Bereits im Jahr 2003 wurde von der Landesinitiative Zukunftsenergien NRW die Broschüre „Rationelle Energienutzung in der Textilindustrie“ als Praxisleitfaden herausgegeben. Mit diesem Leitfaden werden praxisnah Möglichkeiten zur effizienten Nutzung der eingesetzten Energie unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit aufgezeigt. Besonders viel Energie wird für das Färben, Waschen und Bleichen der Stoffe verwendet – übrig bleibt jede Menge ungenutzte Restwärme und Schmutzwasser.
Die Schmitz-Werke in Emsdetten, selber Hersteller aus dem textilen Bereich, möchten nun in Zusammenarbeit mit der Bergischen Universität Wuppertal dieses Manko ausmerzen. In der Textilindustrie gibt es zwar zahlreiche Ansätze, um Energie und Wasser einzusparen, zu denen auch obiger Leitfaden gehört, diese sind jedoch meist speziell auf bestimmte Betriebe abgestimmt und nur schwer auf andere Produktionsbetriebe übertragbar.
Genau hier setzt das Projekt von Schmitz-Werken und der Wuppertaler Universität an. Sie suchen nach einer nachhaltigen Lösung, die sich auf die unterschiedlichsten Unternehmen ummünzen lassen. Das Hauptaugenmerk soll in einer effektiven Wärmerückgewinnung durch geschlossene Wasserkreislaufsysteme liegen, ebenso soll ein feineres Trennverfahren bei der Wasseraufbereitung zum Einsatz kommen, um das gereinigte Wasser nahezu vollständig in den Wasserkreislauf des Unternehmens zurückfließen zu lassen. Für die herausgefilterten Reststoffe wird noch nach einer Verwendungsmöglichkeit im Bereich der Brennstoffgewinnung gesucht, damit würde aus der Wasseraufbereitung gleich ein doppelter Nutzen gezogen.
Von dem Energiesparkonzept verspricht sich das Emsdettener Werk eine Reduzierung der eigenen Energiekosten von rund 10%, bei der Wasseraufbereitung sogar 20%. Bei anderen Textilbetrieben, die einen geringeren technischen Standart haben, als die Schmitz-Werke, dürften die Einsparungen sogar noch um einiges höher liegen. Unterstützt wird das Unterfangen von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die das zukunftsträchtige Projekt mit 124.000 Euro fördert. Endlich ein Projekt, was den Durchbruch für die Textilindustrie bedeuten könnte und nicht nur an bestimmte Betriebe angepasst ist.
Judith Schomaker
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