Eigentlich sollte der Ausstoß von Treibhausgasen seit 1990 stetig sinken. Das tat er zunächst auch. Doch zum wiederholten Male meldete nun das Umweltbundesamt einen erneuten Anstieg um 1,2 Prozent.
Bereits im Jahr 2012 verzeichnete der Ausstoß von Treibhausgasen ein leichtes Plus gegenüber seinen Vorjahren: um rund 11 Millionen Tonnen beziehungsweise 1,1 Prozent. Den Anstieg erklärte man mit dem verstärkten Braun-, Steinkohle- und Mineralölverbrauch für die Stromproduktion. Wie schon die vorangegangenen Schätzungen ergaben, wurden 2013 nun etwa 951 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente freigesetzt und damit fast 12 Millionen Tonnen mehr als noch im Jahr 2012.
Hält der Trend zur Kohleverstromung an, der maßgeblich für den erneuten Treibhausgasanstieg verantwortlich ist, „wird es kaum möglich sein, das Klimaschutzziel der Bundesregierung für das Jahr 2020 zu erreichen“, so der Vizepräsident des Umweltbundesamtes (UBA) Thomas Holzmann.
Denn dieses sieht vor, dass Deutschland bis dahin 40 Prozent weniger Treibhausgase als 1990 emittiert. Bis 2011 sanken die schädlichen Gase um rund 316 Millionen Tonnen oder 25,6 Prozent, durch den Anstieg liegt die Minderung aktuell bei 23,8 Prozent. Um das Ziel zu erreichen, müssen der Ausbau der erneuerbaren Energien vorangetrieben als auch Energieeffizienzmaßnahmen und eine nachhaltige Mobilität verstärkt werden.
Denn dank dem Einsatz von Windkraft und Co. fiel der Emissionsanstieg trotz vermehrter Kohleverstromung im vergangenen Jahr vergleichsweise moderat aus. Es liegt nahe, dass bei der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes die festgelegten Ausbauziele, vor allem bei der Windenergie an Land und der Photovoltaik, erreicht werden. Gleichzeitig muss es einen Umbau des fossilen Kraftwerksparks hin zu flexibleren und weniger CO2-intensiven Kapazitäten geben.
Ausschlaggebend für eine Minderung der ausgestoßenen Treibhausgase ist jedoch eine Abwandlung des Emissionshandelssystems. Denn dieses setzt laut Holzmann kaum Anreize für Unternehmen, weniger klimaschädliche Energieträger zu verfeuern. Eine Abhilfe könnten entsprechende Stabilisierungsinstrumente seitens der Bundesregierung, noch vor 2020 eingeführt, schaffen. Denn der Emissionshandel ist in Deutschland für mehr als 50 Prozent der nationalen CO2-Emissionen verantwortlich.
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