Auf der Suche nach Energie-Selbstversorgern hat das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) den Wettbewerb „Bioenergie-Dörfer 2010“ ins Leben gerufen. Gefragt sind Gemeinden mit weniger als 10.000 Einwohnern, die mindestens die Hälfte des Jahreswärme- und -strombedarfs aus regionaler Biomasse erzeugen. Bewertet werden der Anteil regional erzeugter Bioenergie am Jahresgesamtenergieverbrauch, die Konfiguration der Bioenergieanlagen, die regionale Wertschöpfungskette, gesellschaftliche Prozesse sowie Bioenergie im Marketing. Drei Dörfer werden ausgewählt und mit einem Preisgeld von 10.000 Euro belohnt.
Auf der eigens eingerichteten Webseite www.wege-zum-bioenergiedorf.de sind bislang 29 Bioenergiedörfer verzeichnet. Die Deutschlandkarte zeigt die weit gestreute Verbreitung. Nur im Süden von Baden-Württemberg gibt es mehrere Bioenergiedörfer. So zum Beispiel Mauenheim im Landkreis Tuttlingen. Seit 2006 sind 67 Gebäude an das Wärmenetz angeschlossen, das durch eine Biogasanlage (vier Millionen Kilowattstunden Strom und 3,5 Millionen Kilowattstunden Wärme pro Jahr) und ein Hackschnitzelwerk (ein Megawatt) gespeist wird. Gefüttert wird die Biogasanlage mit Mais, Ganzpflanzensilage, Kleegras, Luzerne und Rindermist. Eine Photovoltaikanlage im Ort produziert im Jahr über 70.000 Kilowattstunden Strom.
Sehr bekannt ist das Bioenergiedorf Jühnde in Niedersachsen. Herzstück sind die Biogasanlage und das Biomasseheizkraftwerk. In der Biogasanlage, die vier Millionen Kilowattstunden Strom und 2,8 Millionen Kilowattstunden Wärme pro Jahr produziert, wird, Weizen, Roggen Triticale, Mais, Sonnenblumen und Gülle vergoren. Ein Nahwärmenetz verteilt Wärmeenergie an zirka 135 Abnehmer.
Um die Idee der Bioenergiedörfer weiter voran zu treiben, lädt das Ministerium interessierte Gemeinden ein, bis zum 18. Juli 2010 die Bewerbungsunterlagen einzureichen. Die Wettbewerbs-Jury besteht unter anderem aus Vertretern der Landwirtschaft, Verbänden und Universitäten. Die Auswertung soll bis Mitte September 2010 erfolgen. Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe in Gülzow setzt den Wettbewerb um.
Susanne Kirsch
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