Autor -Jonas Linke

Unter dem Motto „Get smart: Take charge of your energy!" veranstaltet das US-Energieministerium mit dem Solar Decathlon alle zwei Jahre einen einzigartigen Hochschulwettbewerb für den Bau solarversorgter Nullenergiehäuser. Grundlegende Idee ist die Entwicklung zukunftsfähiger Solarhäuser für das Jahr 2015. Zugleich sollen sich die teilnehmenden Studenten in den Bereichen regenerative Energien, Energieeffizienz und nachhaltiges Bauen austauschen und vernetzen können. Neue Technologien aus der Solarenergieversorgung sollen verbreitet werden und das öffentliche Bewusstsein für die Potentiale regenerativer Energien und Nullenergierhäuser gestärkt werden.

Die Gebäude müssen allerdings auch bestimmten Komfortkriterien genügen. Es muss ausreichend Energie für Kochen, Warmwasser, Waschen und den Betrieb elektronischer Geräte, wie TV, Stereoanlage und Computern produziert werden. Bereits bei der Premiere der Veranstaltung 2002 erschienen rund 100.000 Besucher - vier Jahre später kamen noch einmal weitere 50.000 Besucher hinzu. Nicht nur diese Zahlen verdeutlichen die Chancen und Bedeutung des Events. In Deutschland werden, wie in den USA, rund 40 Prozent des Energieverbrauchs für das Gebäudeklima, die Beheizung und Kühlung von Räumen, aufgewendet. Auch aufgrund hoher Energieverluste durch Wärmebrücken unzureichend gedämmter Fassaden, sind unsere Häuser von einer Energieeffizienz weit entfernt.  

Umfang und Aufbau des international anerkannten Wettbewerbs sind einmalig: 20 Teams aus fünf Ländern (USA, Kanada, Puerto Rico, Spanien und Deutschland) konkurrierten beim diesjährigen Wettbewerb im Oktober um das ästhetischste, effektivste und technisch versierteste Modellvorhaben. Die Häuser wurden entlang der National Mall in Washington D.C. aufgebaut und konnten in mehreren Phasen von der Öffentlichkeit und vom Fachpublikum begutachtet werden. In Anlehnung an die traditionelle olympische Disziplin bekommen die Teams in zehn Teilwettbewerben Punkte, in der die Hausentwürfe von Expertengremien hinsichtlich Fragen wie der Energiebilanz, des Raumklimas und der Marktfähigkeit bewertet werden. Das Team der TU Darmstadt gewann als einziger deutscher Vertreter bereits das zweite Mal nach 2007 den Wettbewerb.

Mit ihrer Holzkonstruktion aus Ständerbauweise und Blocksystemen heimischer Hölzer, überzeugten sie die Experten nicht nur durch die Vakuumdämmung und die Schuppenhülle aus Solarmodulen. Das in zwei Jahren von Studenten und Hochschulmitarbeitern entwickelte Gebäude gewann am Ende knapp vor der Universität Illinois. In der Einzelwertung der zehn Teilwettbewerbe landete das Team in den Kategorien thermische Behaglichkeit und Energieeinspeisung ganz oben. Bereits im nächsten Jahr findet der technisch-interdisziplinäre Wettbewerb erstmals in Europa statt. Dann werden beim Solar Decathlon Europe in Madrid erneut 20 Teams um das am besten geplante und umgesetzte, ausschließlich durch Solarenergie versorgte Gebäude, antreten.

Jonas Linke

Solar Decathlon: Solarhäuser der Zukunft

Unter dem Motto „Get smart: Take charge of your energy!“ veranstaltet das US-Energieministerium mit dem Solar Decathlon alle zwei Jahre einen einzigartigen...

Seit Ende August hat das Land einen neuen Primus in Sachen Großprojekte Solarenergie: Lieberose. Der Solarpark im brandenburgischen Turnow-Peilack ist derzeit der größte seiner Art und gilt europaweit als Vorzeigeprojekt. Steht das sonnenreiche Brandenburg oft nur für wirtschaftliche Strukturschwäche und Abwanderung, zeigt das Projekt neue Dimensionen in Hinblick auf regionale Wirtschaftsförderung und Investitionen in den ländlichen Raum auf.

Auf dem größten Truppenübungsplatz der ehemaligen DDR entstand auf einer Grundfläche von 162 Hektar das Solarkraftwerk, das mit einer installierten Leistung von 53 Megawatt sauberen Strom für 15.000 Haushalte liefern kann. Dabei sollen jährlich rund 37.000 Tonnen CO2 eingespart werden – das entspricht dem Jahresverbrauch (CO2-Äquivalent) von etwa 3.700 betriebenen Kühlschränken.

Für die geplanten jährlichen 52.000 Kilowattstunden wurden insgesamt 700.000 hochmoderne Dünnschichtsolarmodule installiert, die zuvor im Werk von First Solar in Frankfurt an der Oder montiert wurden. Die Anlage produziert damit mehr Solarstrom als alle bisherigen Solarkraftwerke Brandenburgs zusammen gerechnet.

Das Investitionsvolumen betrug zirka 160 Millionen Euro, wovon rund 20 Prozent direkt von den Projektpartnern juwi Solar GmbH, First Solar und Procon GmbH finanziert wurden. Mit dem Geld privater Investoren wurde im Vorfeld die sich in Landesbesitz befindliche Fläche saniert. Altlasten existierten in Form von Munitionsrückständen und Chemieabfällen, die ohne das Engagement der Projektpartner mit kommunalen Geldern hätten beseitigt werden müssen. Neben Ministerpräsident Platzeck (SPD) setzten sich auch verschiedene Lokalpolitiker für die Realisierung ein. Nach der angesetzten Nutzungsdauer von 20 Jahren ist geplant, das Heidegebiet als Sukzessions- und Entwicklungsfläche dem Naturschutz zur Verfügung zu stellen. Auch aus Perspektive des Naturschutzes ist Lieberose ein nachhaltiges Projekt, da es im Anschluss an die Produktion von CO2-neutraler Energie eine verantwortungsvolle Folgenutzung garantiert.

Lieberose steht für den gelungenen Spagat der Solarbranche zwischen der Realisierung eines Großprojektes bei gleichzeitiger Sanierung kontaminierter Brachflächen, ohne dabei neue Flächen erschließen zu müssen. In einem Land, in dem freie Fläche zur Mangelware geworden ist, ist eine flächenintensive Solarbranche, auch auf die Umnutzung brach liegender Flächen, wie alten Industrie- und Militärstandorte, angewiesen. Noch vor fünf Jahren war das Solarkraftwerk im sächsischen Espenhain die weltgrößte Photovoltaikanlage. Hier erzielten 33.500 Solarmodule eine Leistung von fünf Megawatt – eine Energiemenge für rund 1.800 Haushalte. Auch wenn Großprojekte Meilensteine auf dem Weg zum formulierten Ziel von 20 Prozent Anteil regenerativer Energien am Energiemix des Jahres 2020 sind, mildert das nicht die Bedeutung der vielen kleinen Solarprojekte auf privatem oder öffentlichem Grund. Angefangen von Sonnenkollektoren bis hin zu größeren Photovoltaikanlagen produzieren sie heute dezentral die Energie von morgen.

Jonas Linke

Lieberose – Deutschlands neues Solar-Mammut

Seit Ende August hat das Land einen neuen Primus in Sachen Großprojekte Solarenergie: Lieberose. Der Solarpark im brandenburgischen Turnow-Peilack ist derzeit der größte...